Die "Giostra dell`Orso", das "Turnier des Bären" ist ein Reitturnier, an dem die vier Stadtviertel teilnehmen. Es findet auf dem Domplatz statt, im Schatten der Kathedrale des San Zeno und des Palazzo Pretorio, des Torre di Catilina und des Battisteriums. Der Tag des "Zweikampfes" ist der 25. Juli, an dem die Pistoieser San Jacopo feiern, den Schutzpatron der Stadt.

Doch woher stammt dieses einzigartige Palio?

In den Wäldern der kleinen Gemeinde Orsigna, bestehend aus einigen zu Weilern zusammengruppierten Häusern und einer Handvoll Bauernhäusern, die heute zu Agriturismos geworden sind, streiften wohl einst ungestört Bären umher. Daher kommt die Präsenz dieses wunderbaren Säugetieres im pistoesischen Wappen.

Vor allem erklärt sich somit die Herkunft der "Giostra dell`Orso", die seit der Mitte des XX Jahrhunderts in Form und Inhalt des antiken Palio dei berberi ausgeführt wird, das bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts stattfand und aufgrund des Krieges unterbrochen wurde.

Aber wie geht das Turnier vor sich?

Es gibt nichts leichteres zu erklären: zwei Reiter, einer pro Stadtviertel, reiten im Galopp um die Piazza und, nach Beendigung von zwei Runden, versuchen sie eine Zielscheibe zu treffen, die von einer Bärenfigur gehalten wird. Drei Punkte werden dem Reiter zugeschrieben, der als Erster ankommt und die Pfote des Bären trifft; ein Punkt geht an den Reiter, der als Zweiter ankommt und ebenfalls die Pfote des Bären trifft; dagegen geht der Reiter leer aus, der die Zielscheibe nicht trifft. Natürlich gewinnt die "Giostra dell`Orso" das Stadtviertel, das nach Abschluß der 18 Versuche die höchste Punktzahl erreicht hat. Und zum "Cavaliere Speron d’oro", zum "Ritter des goldenen Sporns" wird der Reiter ernannt, der von den Teilnehmern die höchste Punktzahl erreicht hat.